Wirklich da sein statt nur wirken
19. August 2025
Wirklich da sein statt nur wirken
19. August 2025

Bewusst leben

Genießen – und langfristig wohler fühlen

Wir leben in einer Zeit voller Verpflichtungen, Termindruck und Leistungsanforderungen. Aber: Wer in kleinen Momenten wirklich genießen kann, legt den Grundstein für ein langfristig besseres Wohlbefinden.

Warum Genießen so wichtig ist

  • Studien zeigen: Ältere Menschen mit mehr Freude am Leben weisen eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit auf, im Laufe der Zeit funktionale Einschränkungen zu entwickeln. In einer Langzeitstudie war z. B. bei Personen mit hohem Lebensgenuss das Risiko eingeschränkter Alltagsaktivitäten deutlich geringer.
  • Andere Forschung betont, dass nicht nur langjährige Ziel- und Leistungsorientierung entscheidend ist, sondern auch die Fähigkeit, den gegenwärtigen Moment zu genießen. Einer Studie zufolge trägt die Fähigkeit zum Genuss (z. B. beim Ausruhen, beim Essen, im Miteinander) mindestens genauso viel zum subjektiven Wohlbefinden bei wie reine Selbstkontrolle.  
  • Auch das Konzept „subjektives Wohlbefinden“ (englisch Subjective Well-Being, SWB) ist mit einem längeren gesunden Leben verknüpft: Wer mehr positive Gefühle erlebt, kann mehr Jahre ohne Behinderung oder schwere Krankheit verbringen.  

 

Was heißt „Genießen können“ konkret?

  • Den Moment wahrnehmen: Sich bewusst Zeit nehmen, um etwas zu tun, das Freude bereitet — z. B. eine gute Mahlzeit, einen Spaziergang, ein Gespräch mit Freunden.
  • Ablenkende Gedanken loslassen: Menschen, die sich im Genuss-Moment ablenken lassen (z. B. Gedanken an „was ich eigentlich tun müsste“) berichten von geringerem Wohlbefinden.
  • Balance zwischen Genuss und Ziel-Orientierung: Genuss heißt nicht grenzenloses Vergnügen, sondern bewusstes Wahrnehmen und Wertschätzen. Studien zeigen, dass kurzfristiger Genuss und langfristige Ziele sich nicht zwangsläufig widersprechen.  
 

Warum dieser Ansatz langfristig wirkt

  • Wenn Genuss fester Bestandteil wird, wirkt er wie ein Ressource-Polster für die „harte“ Seite des Lebens: Stress, Anforderungen, Unwägbarkeiten.
  • Genuss unterstützt positive Emotionen, die laut Modell-Ansätzen (z. B. im Feld der positiven Psychologie) mit Engagement, Beziehungen, Sinn und Leistung zusammenwirken – und so insgesamt zu mehr Wohlbefinden führen.
  • Weil Genuss-Momente typische Alltagserlebnisse sind, können sie leicht integriert werden – und wirken kumulativ.

 

Tipps für den Alltag

  1. Mini-Pausen einbauen: Kurz innehalten, tief durchatmen, bewusst schauen, hören oder schmecken.
  2. Sensorisch genießen: Beim Essen z. B. bewusst kauen, Geschmack wahrnehmen; beim Spaziergang bewusst Geräusche, Gerüche registrieren.
  3. Dankbarkeit: Nach dem Genuss-Moment kurz reflektieren: „Das hat mir gutgetan“. Das verstärkt den Effekt.
  4. Erlaubnis zum Genuss: Nicht alles muss produktiv sein. Erlaube Dir bewusst Erholungs- oder Genusszeiten, ohne schlechtes Gewissen.
  5. Genuss-Rituale schaffen: Kleine Gewohnheiten, die regelmäßig Freude bringen – z. B. ein Tee-Moment am Abend, ein bewusstes Gespräch am Wochenende.